Hakomi-Therapie

Hakomi-Therapie wurde in den 1970er Jahren von dem amerikanischen Psychotherapeuten Ron Kurtz begründet und seitdem fortentwickelt. Hakomi ist eine körperorientierte Psychotherapie. Sie basiert u.a. auf den Grundsätzen von Achtsamkeit und Gewaltlosigkeit sowie der Überzeugung, dass Heilung nicht von außen bewirkt, sondern nur von innen heraus geschehen kann. Gewaltlosigkeit bedeutet hier, dass wir die Klient*in in keinster Weise „reparieren“ oder verändern wollen. Wir nehmen sie bedingungslos so annehmen, wie sie ist. Hakomi stammt aus der Sprache der Hopi-Indianer. Es bedeutet übersetzt so viel wie „Wie stehst Du in Beziehung zu den vielen Wirklichkeiten?“.

Körper und Geist für die Therapie nutzen

Die Hakomi-Methode nutzt Körperarbeit, achtsame Berührung, Verkörperungsübungen und die bewusste Erforschung körperlicher Empfindungen, um tieferliegende unbewusste Muster und Überzeugungen aufzudecken. Durch diesen Prozess können Menschen emotionale Heilung, persönliches Wachstum und eine verbesserte Selbstwahrnehmung erfahren. Es sind vor allem zwei grundlegende Elemente der Hakomi-Methode, die sie einzigartig machen:

  1. Das Hervorrufen und Nutzen eines Bewusstseinszustands der Achtsamkeit bei der Klient*in
  2. Die Fähigkeit die Therapeut*in, gezielte Experimente zu entwerfen. Diese rufen Reaktionen bei der Klient*in hervor, während sie in einem Zustand der Achtsamkeit ist.

Es geht um Überzeugungen

Diese Reaktionen sind Hinweise auf tief verankerte unbewusste Überzeugungen. Die Therapeut*in beobachtet aufmerksam und achtet darauf, welche Anzeichen auf diese Überzeugungen hindeuten und welche emotionalen Erfahrungen sie blockiert. Gestützt auf diese Beobachtungen formuliert die Therapeut*in eine Hypothese und gestaltet ein Experiment, das eine Reaktion auslösen soll. Dabei handelt es sich um eine potenziell stärkende Aussage oder Handlung, von der die Therapeut*in vermutet, dass sie, aufgrund der verinnerlichten Überzeugungen der Klient*in, von dieser automatisch zurückgewiesen wird.
Die Klient*in nimmt diese Reaktion ebenfalls in Achtsamkeit wahr. Sie erhält dadurch die Möglichkeit, die Mechanismen und Annahmen des Unbewussten zu erforschen. So kann die Klient*in alte schmerzhafte Erfahrungen, die zu diesen Überzeugungen geführt haben, auf eine positive Weise verarbeiten und abschließen.
Eine geschickte Therapeut*in kann die Reaktion der Klient*in zu einer Quelle der Erkenntnis machen. Dadurch gelangen tief vergrabene Gefühle und Erinnerungen an die Oberfläche. Mitfühlendes Vorgehen ermöglicht neue Erfahrungen wie Geborgenheit, Sicherheit, Hoffnung und Glück. Auf diese Weise eröffnen sich für die Klient*in Wege zur emotionalen Heilung und zu persönlichem Wachstum.

Die fünf Hakomi-Prinzipien

Hakomi gründet auf fünf grundsätzlichen Prinzipien, welche die Wahrnehmung der Klient*in sowie das Vorgehen in der Therapie bestimmen.

Einheit

Das Prinzip der Einheit in der Hakomi-Methode bezieht sich auf das Verständnis, dass der Mensch ein ganzheitliches und integriertes Wesen ist. Es betont die untrennbare Verbindung zwischen Körper, Geist, Emotionen und Seele. Dieses Konzept stützt sich auf die Idee, dass alles, was im menschlichen Erleben passiert, miteinander verwoben ist und sich gegenseitig beeinflusst. Körperliche Empfindungen, emotionale Reaktionen, mentale Prozesse und spirituelle Erfahrungen sind nicht getrennt. Sie bilden vielmehr gemeinsam das subjektive Erleben eines Menschen. Das Konzept des „Embodied Mind“ (verkörperten Geistes) ist ein wichtiger Teil des Prinzips der Einheit in Hakomi. Es besagt, dass Körper und Geist untrennbar miteinander verbunden sind und sich in körperlichen Ausdrucksformen widerspiegeln. Durch die achtsame Beobachtung des Körpers können tieferliegende emotionale und psychische Muster erkannt und bearbeitet werden.
Das Prinzip der Einheit betont die Bedeutung der Integration von Erfahrungen. Oftmals entstehen emotionale oder psychische Probleme, wenn Erfahrungen nicht angemessen integriert wurden und weiterhin unbewusst wirken. Die Hakomi-Methode zielt darauf ab, solche Fragmentierungen zu erkennen und zu einer integrativen und heilsamen Einheit zu führen.

In Verbindung zur Umwelt

Das Prinzip der Einheit in Hakomi betont auch die Verbindung des Menschen zur äußeren Welt und zur Natur. Der Mensch wird als Teil eines größeren Ganzen betrachtet. Die Beziehung zur Umwelt kann einen Einfluss auf das persönliche Wachstum und die Heilung haben.
Insgesamt betont das Prinzip der Einheit in Hakomi die untrennbare Verbindung und Integration aller Aspekte des menschlichen Erlebens. Durch die Wahrnehmung und Erforschung dieser Einheit kann der Mensch tiefere Einsichten gewinnen. Er kann innere Heilung erfahren und einen Weg der persönlichen Entwicklung und Transformation einschlagen.

Organizität

Das zweite Prinzip der Hakomi-Methode versteht den Menschen als ein lebendiges System. Organizität unterscheidet lebende Systeme von leblosen Strukturen. Das Organizitätsprinzip betont, dass ein lebendiges System, im Gegensatz zu einer Maschine, die von außen repariert werden kann, Heilung nur von innen heraus erfahren kann.
Es bezieht sich auf die natürliche Tendenz von Organismen, einschließlich des menschlichen Geistes, zur Selbstorganisation und Selbstregulierung. Organizität in Hakomi bedeutet, dass Körper und Geist einen organisierten und sinnvollen Zustand anstreben, in dem sie sich selbst heilen und weiterentwickeln können. Das Prinzip der Organizität impliziert, dass der Geist und der Körper eine natürliche Fähigkeit zur Selbstregulierung und Selbstheilung haben. Wenn wir achtsam auf unsere inneren Erfahrungen achten, können wir beobachten, wie Körper und Geist auf stressige oder belastende Situationen reagieren und anschließend wieder in einen ausgeglicheneren Zustand zurückfinden.

Die innere Weisheit des Körpers nutzen

Hakomi betrachtet also den Organismus, einschließlich des menschlichen Geistes, als ein System mit einer inneren Weisheit. Durch die achtsame Erforschung der inneren Prozesse können wir Zugang zu dieser Weisheit bekommen und eine tiefere Verbindung mit uns selbst herstellen.
Organizität betont die Bedeutung einer ganzheitlichen Betrachtung des Menschen. Körper, Geist und Emotionen sind untrennbar miteinander verbunden und beeinflussen sich gegenseitig. Die Hakomi-Therapie berücksichtigt diese Wechselwirkungen und ermöglicht es, die Komplexität des menschlichen Erlebens zu erforschen.
Organizität beinhaltet auch das Vertrauen in den natürlichen Entwicklungsprozess des Organismus. Die Therapeut*in unterstützt die Klienten dabei, ihren eigenen inneren Prozessen zu vertrauen und den eigenen Weg der Heilung und des Wachstums zu finden.

Körper-Geist-Einheit

Das dritte Prinzip im Hakomi ist die Körper-Geist-Einheit. Die Körper-Geist-Einheit bezieht sich auf das Verständnis, dass Körper und Geist untrennbar miteinander verbunden sind und sich gegenseitig beeinflussen. Diese philosophische Grundlage besagt, dass wir unsere körperlichen Erfahrungen und Ausdrucksformen (wie Haltung, Atmung, Bewegungsmuster usw.) nicht isoliert von unseren emotionalen, mentalen und spirituellen Aspekten betrachten können.
Hakomi basiert, wie oben bereits erwähnt, auf den Prinzipien des „Embodied Mind“ (verkörperten Geistes). Das bedeutet, dass die Art, wie wir denken, fühlen und uns verhalten, sich in unserem Körper widerspiegelt. Unsere körperlichen Reaktionen auf bestimmte Situationen oder Erinnerungen können Einblicke in unsere emotionalen Zustände, Glaubenssätze oder verborgenen Überzeugungen geben. Ein zentrales Konzept in Hakomi ist darüber hinaus die Idee, dass der Körper „unbewusst weiß“. Das bedeutet, dass unser Körper auf eine tiefere Ebene der Weisheit und Selbstregulierung zugreifen kann. Diese geht über das bewusste Denken hinaus. Indem wir achtsam und aufmerksam unsere Körperreaktionen beobachten, können wir uns dem zugrunde liegenden emotionalen Erleben nähern. Dadurch können wir verborgene Konflikte oder traumatische Erfahrungen besser verstehen und bearbeiten.
Insgesamt betrachtet Hakomi die Körper-Geist-Einheit als eine integrative und ganzheitliche Sichtweise des menschlichen Erlebens. Sie ermöglicht es den Menschen, sich tiefer mit sich selbst zu verbinden, ihre inneren Prozesse besser zu verstehen und einen authentischen Weg zur persönlichen Entwicklung einzuschlagen.

Achtsamkeit

Das vierte Prinzip ist das Prinzip der Achtsamkeit. Es spielt eine zentrale Rolle in der Hakomi-Methode. Achtsamkeit bezieht sich auf die Fähigkeit, bewusst und mit Offenheit den gegenwärtigen Moment wahrzunehmen, ohne ihn zu bewerten oder zu interpretieren. Aus Sicht von Hakomi wird Achtsamkeit als ein mächtiges Werkzeug zur Selbsterforschung, Selbstentdeckung und Veränderung betrachtet.
Wichtige Aspekte des Prinzips der Achtsamkeit aus Sicht von Hakomi sind:

Gegenwärtiger Moment

Achtsamkeit in Hakomi bedeutet, den Fokus auf den gegenwärtigen Moment zu lenken und sich dessen bewusst zu sein, was gerade im Hier und Jetzt geschieht. Das bedeutet, die Aufmerksamkeit von der Vergangenheit oder der Zukunft abzuziehen und sich voll und ganz auf die gegenwärtigen Empfindungen, Gedanken und Emotionen zu konzentrieren.

Offene Wahrnehmung

Achtsamkeit in Hakomi erfordert eine offene und neugierige Haltung gegenüber dem, was wahrgenommen wird. Es geht darum, die Erfahrungen ohne Urteil, Bewertung oder Vorannahmen zu beobachten. Dadurch wird es möglich, tiefer in die eigenen inneren Prozesse einzutauchen und verborgene Muster oder Emotionen zu erkennen.

Körperliche Empfindungen

Hakomi betont die Bedeutung der körperlichen Empfindungen. Der Körper wird als ein Tor zu den unbewussten Erfahrungen und Überzeugungen betrachtet. Achtsamkeit in Bezug auf den Körper ermöglicht es, unbewusste Prozesse bewusst zu machen und somit eine tiefere Selbsterforschung zu ermöglichen.

Selbstbeobachtung

Durch achtsame Selbstbeobachtung kann man sich bewusster über seine inneren Zustände und Reaktionen werden. Indem man achtsam auf seine Gedanken, Gefühle, Körperempfindungen und Verhaltensmuster achtet, kann man verborgene Überzeugungen und unbewusste Prozesse erkennen, die das eigene Verhalten und Erleben beeinflussen.

Achtsame Beziehungsgestaltung

In der Hakomi-Methode wird auch Achtsamkeit in der therapeutischen Beziehung betont. Die Therapeut*in praktiziert Achtsamkeit, um einfühlsam und respektvoll auf die Klient*in einzugehen. Durch diese achtsame Beziehung kann die Klient*in ein Gefühl von Sicherheit und Vertrauen entwickeln. Das unterstützt den Prozess der Selbsterforschung und Heilung.
Insgesamt betrachtet Hakomi die Achtsamkeit als einen zentralen Aspekt, um eine tiefere Verbindung mit sich selbst herzustellen. Sie hilft die eigene innere Weisheit zu erschließen und persönliche Wachstumsprozesse zu fördern. Durch die Praxis der Achtsamkeit können verborgene innere Ressourcen entdeckt und persönliche Veränderungen in einem unterstützenden und einfühlsamen Umfeld ermöglicht werden.

Gewaltlosigkeit

Das Prinzip der Gewaltlosigkeit in Hakomi bezieht sich auf eine achtsame und einfühlsame Haltung gegenüber sich selbst und anderen während des therapeutischen Prozesses. Es bedeutet, dass therapeutische Interventionen und Explorationen in einer Weise durchgeführt werden sollen, die den Klienten nicht drängt, verletzt, ängstigt oder bevormundet. Dieses Prinzip berücksichtigt auch die innere Welt der Klient*in und respektiert ihre persönlichen Grenzen und Bedürfnisse. Es geht darum, eine vertrauensvolle Beziehung aufzubauen, die es der Klient*in ermöglicht, sich sicher zu fühlen und sich selbst ohne Angst vor Kritik oder Verurteilung zu erforschen.
Im Hakomi bedeutet Gewaltlosigkeit, dass Therapeut*in und Klient*in gemeinsam daran arbeiten, die achtsame Erforschung innerer Erfahrungen und emotionaler Prozesse in einem respektvollen und nicht-wertenden Umfeld zu ermöglichen. Die Therapeut*in arbeitet mit der Klient*in zusammen und fördert deren Selbstwirksamkeit. Wenn die Klient*in wahrhaft spürt, dass sie sich nicht verändern muss, wird sie sich frei fühlen, sich verändern zu wollen! Die Rolle der Therapeut*in besteht darin, die Klient*in dabei zu unterstützen, eigene Antworten zu finden und eigene Ressourcen zu entdecken. Die Therapeut*in vermeidet es, die Erfahrungen der Klient*in als gut oder schlecht zu bewerten. Stattdessen wird der Fokus darauf gelegt, den inneren Erlebnissen der Klient*in mit Neugier und Offenheit zu begegnen, ohne sie zu beurteilen.

Keine Ratschläge

Gewaltlosigkeit wird auch daran deutlich, dass die Betonung auf die persönliche Erfahrung gelegt und keine Ratschläge oder Interpretationen vorgegeben werden. Ziel ist es nicht, Probleme zu lösen oder der Klient*in zu sagen, wer sie ist. Vielmehr liegt die Aufgabe darin, der Klient*in dabei zu helfen, selbst zu neuen Erkenntnissen zu gelangen, die sie bisher nicht hatte und die ihm neue Möglichkeiten aufzeigen.
Gewaltlosigkeit im Hakomi erfordert eine achtsame Selbstreflexion seitens der Therapeut*in. Sie muss sich ihrer eigenen inneren Prozesse und möglichen Glaubenssätze bewusst sein, um sicherzustellen, dass sie die Klient*innen nicht durch ihre eigenen Projektionen beeinflusst.

Loving Presence

„Loving presence“ (liebende Präsenz) ist ein wichtiger Aspekt und ein zentrales Konzept in der Hakomi-Methode. Er bezieht sich auf die Art und Weise, wie die Therapeut*in im therapeutischen Prozess gegenwärtig ist und sich den Klient*innen gegenüber verhält. „Loving presence“ ist eine liebevolle, mitfühlende und wohlwollende Haltung, die die Therapeut*in der Klient*in entgegenbringt. Es geht darum, eine tiefe Verbindung und Unterstützung zu schaffen, ohne Urteil oder Kritik. Die „loving presence“ ist frei von Bewertung oder Interpretation und ermöglicht es den Klient*innen, sich sicher und akzeptiert zu fühlen, um sich selbst zu erforschen und im eigenen Tempo zu wachsen.

Die Grundlage einer jeden Sitzung

In jeder Sitzung bildet die Haltung von „Loving Presence“ die Grundlage. Wir lassen die Klient*in auf uns wirken und achten gezielt auf positive Eigenschaften, wie Mut, Verletzlichkeit, Empfindsamkeit oder Sanftheit. Wir suchen nicht nach dem „Kranken“ oder „Gestörten“, sondern schauen nach der inneren Weisheit der Klient*in. Wenn wir uns auf diese Weise öffnen, werden wir berührt von der Stärke und Schönheit, die in jeder Klient*in vorhanden ist. Unser Herz öffnet sich weiter und wir können den Menschen in seiner gesamten Person sehen. Gleichzeitig nimmt die Klient*in auf neurozeptive Weise Sicherheit wahr. Sie fühlt sich eingeladen, akzeptiert, wertgeschätzt und wahrgenommen, und öffnet sich dadurch umso mehr – sie „fühlt sich gefühlt“ (Dan Siegel).
Diese Erfahrung wird wiederum von uns als Therapeut*in neurozeptiv wahrgenommen und gibt auch uns mehr Sicherheit. Wenn ich wahrhaft in Kontakt mit mir selbst bin, öffnet sich ein Raum, in dem alles so sein darf, wie es ist. Der Drang, die Klient*in verändern zu wollen oder gar zu müssen, verschwindet.
In diesem einzigartigen Therapieprozess verschmelzen Gewaltlosigkeit, Achtsamkeit und Mitgefühl miteinander, um ein heilendes Umfeld zu schaffen. Es entsteht eine Art Mühelosigkeit, da das Unterbewusstsein der Klient*in Sicherheit fühlt, dadurch seinen schützenden Widerstand aufgibt und sich öffnet. Die Therapeut*in fungiert als sichere, sanftmütige und gewaltlose Provokateur*in in einem fürsorglichen, therapeutischen Rahmen. Dies ermöglicht es der Klient*in, sich ihren tiefsten Ängsten zu stellen.

Achtsame Gegenwärtigkeit

Die „loving presence“ beinhaltet auch eine achtsame Gegenwärtigkeit der Therapeut*in. Sie ist voll und ganz im gegenwärtigen Moment präsent und konzentriert sich auf die Klient*in, ohne abgelenkt oder voreingenommen zu sein. Die Therapeut*in erlaubt der Klient*in, ihren eigenen inneren Prozessen zu folgen, ohne diese zu lenken oder zu beeinflussen. Die „loving presence“ beinhaltet eine nicht-einmischende Haltung und respektiert die Autonomie der Klient*in. Die Therapeut*in zeigt sich authentisch und ehrlich im therapeutischen Raum. „Loving presence“ schafft eine Atmosphäre des Vertrauens, in welcher die Klient*in sich sicher fühlt, ihre eigenen Emotionen und Erfahrungen auszudrücken. Durch diese liebevolle Präsenz kann die Klient*in tiefe Selbsterfahrungen machen, persönliches Wachstum erreichen und sich selbst auf eine tiefgründige und transformative Weise entdecken.

Bestätigung durch die moderne Neurowissenschaft

Besondere Bestätigung erhält diese Vorgehensweise durch die moderne Wissenschaft in Form der Polyvagal-Theorie des US-amerikanischen Neurowissenschaftlers Stephen W. Porges. Die Polyvagal-Theorie postuliert, dass die entscheidende Grundlage für eine gelingende Therapie ein vom Autonomen Nervensystem der Klient*in empfundenes Gefühl von Sicherheit ist. Diese Erkenntnis wird in der Hakomi-Therapie, durch die Berücksichtigung der fünf Grundprinzipien und die Anwendung von Loving Presence, konsequent umgesetzt.

Eine besondere Form der Gesprächsführung

Anders als viele herkömmliche Therapieformen legt Hakomi das Hauptaugenmerk nicht auf das, was gesagt wird, sondern wendet sich vielmehr dem Wie des Erzählens zu. Denn unabhängig davon, worüber jemand spricht, existiert eine tiefere Ebene, dessen Inhalt der Erzähler*in gegenwärtig nicht bewusst ist. Diese Ebene liegt im impliziten Gedächtnis, welches das Erzählen, die Erzähler*in und den Inhalt der erzählten Geschichte steuert.
Menschen verfügen über zwei unterschiedliche Formen von Gedächtnis: das episodische oder deklarative Gedächtnis und das implizite Gedächtnis. Ersteres enthält all das Wissen, von dem wir erzählen können und an das wir uns bewusst erinnern. In letzterem sind unterbewusst alle wesentlichen Erfahrungen gespeichert, die ein Mensch in seinem Leben gemacht hat.
Um also die Inhalte des impliziten Gedächtnisses bewusst und damit verfügbar zu machen, ist der Bewusstseinszustand der Achtsamkeit erforderlich. Um Achtsamkeit zu erzeugen, hat sich im Hakomi eine besondere Gesprächsführungstechnik entwickelt. Diese besteht im Kern aus dem sogenannten Tracken und Kontakten.

Tracken

„Tracken“ bezeichnet das genaue Wahrnehmen der Klient*in mit allen Sinnen. Hakomi-Therapeut*innen sind darin geschult, nicht nur auf das zu hören, was gesagt wird. Sie nehmen vielmehr umfassend wahr, wie etwas gesagt wird und welche unwillkürlichen Körperreaktionen mit einer Aussage einhergehen. Der Inhalt der Erzählung ist nachrangig und eigentlich beliebig austauschbar. Interessant ist „die Geschichtenerzähler*in“, der Teil der Klient*in, der mit dem impliziten Gedächtnis in Kontakt steht und daraus schöpft. Beim Tracken nimmt die Therapeut*in wahr, was, hinter dem Inhalt der Erzählung versteckt, eigentlich gesehen werden möchte. Dies wird der Klient*in oftmals erst dann bewusst, wenn die Therapeut*in es wahrnimmt und thematisiert.

Kontakten

Mit der Technik des „Kontaktens“ bietet die Therapeut*in der Klient*in das an, was sie getrackt hat. Dies geschieht in Form einer „fragenden Aussage“ wie etwa: „berührt!?“ oder „ein wenig enttäuscht!?“. Diese besondere Form der Ansprache bringt die Klient*in automatisch in einen Zustand der Achtsamkeit. Sie hat keine andere Möglichkeit, als inne zu halten und das Gesagte im aktuellen Erleben zu überprüfen.
Im nächsten Schritt, vertiefen wir die aktuelle Erfahrung mittels der Technik des „Accessens“ weiter. Unser ANS ist als Netzwerk organisiert. Gemäß dem Hebb´schen Gesetz („cells that wire together, fire together“ Nervenzellen, die verknüpft sind, feuern gemeinsam), kann die Anregung eines Punktes im neuronalen Netz, die Aktivierung des gesamten Netzes bewirken. Indem wir also einen Teil des Netzwerks berühren, in Achtsamkeit gehen und bei der Erfahrung verweilen, kann der Rest automatisch ins Bewusstsein gelangen. Entlang der sog. „Accessingroute“ begleiten wir die Klient*in auf diese Weise darin, sich entlang ihrer neuronalen Vernetzungsstruktur dem Kern der Erfahrung zu nähern.

Abbildung 1: Die Accessingroute beschreibt eine mögliche aber nicht zwingend so strukturierte Abfolge

Wenn sich eine Klient*in auf den Körper im gegenwärtigen Moment konzentriert, also achtsam wird, kann unbewusstes Material aus dem impliziten Gedächtnis ins Bewusstsein dringen. Implizite Erinnerungen fühlen sich dabei nicht wie Erinnerungen an, sondern wie gegenwärtige Erfahrungen. Sie treten in Form von Sätzen, Gefühlen, Bildern, Erinnerungen und Verhaltensweisen auf, die im Zusammenhang mit einem Thema stehen. Alle sind mit autonomen Körperreaktionen, wie beispielsweise Erröten oder unbewussten Bewegungen, verknüpft.
Diese autonomen Körperreaktionen sind Hinweise auf dahinterstehende Anschauungen.

Anschauungen

In der Hakomi-Therapie bezieht sich der Begriff „Anschauungen“ auf unbewusste Glaubenssätze, innere Überzeugungen und tief verwurzelte Denkmuster, die eine Person über sich selbst und die Welt hat. Diese Anschauungen können aus vergangenen Erfahrungen, traumatischen Erlebnissen, kulturellen Prägungen und anderen Lebensumständen entstehen.
Der Körper entwickelt sich von Anfang an in enger Wechselwirkung mit der einzigartigen Umwelt, in die er hineingeboren wird. Anfänglich stehen grundlegende Bedürfnisse wie Schutz, Sicherheit, Nahrung, Wärme und Geborgenheit im Vordergrund, die erfüllt werden müssen. In dieser Zeit entsteht eine feine Interaktion zwischen dem Kind und seinen Bezugspersonen. Diese Interaktion verbindet die ersten körperlichen Erfahrungen und sensorischen Eindrücke mit emotionalen Reaktionen. Aus diesem Grund äußert sich jede Anschauung auch auf körperlicher Ebene durch Gesten, Bewegungen, Muskelspannung, Körperhaltung und möglicherweise sogar durch psychomotorische Symptome.
Anschauungen haben einen tiefgreifenden Einfluss auf unser Verständnis der Welt und unser Selbstkonzept. Sie helfen uns, externe Ereignisse zu einzuordnen und uns in der Welt zu orientieren. Gleichzeitig dienen sie als Grundlage für die Organisation unserer Erfahrungen und Verhaltensmuster. Die meisten dieser Anschauungen sind unserem bewussten Denken nicht zugänglich und werden stattdessen im impliziten Gedächtnis gespeichert. Dabei handelt es sich um „affektiv-motorische Schemata“, welche somatische und emotionale Prozesse umfassen und in der Regel unbewusst ablaufen.
Anschauungen sind ein integraler Bestandteil der Art und Weise, wie Menschen auf emotionale Reize reagieren und wie sie ihre Gefühle körperlich ausdrücken. Sie sind eine Art „Blaupause“ oder Muster für die Art und Weise, wie Emotionen und Körperempfindungen miteinander verbunden werden.

Positive und negative Anschauungen

Anschauungen können auf positive oder negative Weise geprägt sein. Je nach den Erfahrungen, die eine Person während ihrer frühen Entwicklung gemacht hat. Positive Anschauungen können zu einer gesunden Regulation von Emotionen und zu angemessenen, konstruktiven Reaktionen auf Stress führen. Negative Anschauungen hingegen können zu ungesunden oder dysfunktionalen Bewältigungsmechanismen und emotionalen Blockaden führen.
Anschauungen sind oft so tief im Unbewussten verankert, dass die Person sich ihrer nicht bewusst ist oder sie nicht direkt in Worte fassen kann. Dennoch beeinflussen diese inneren Überzeugungen maßgeblich das Verhalten, die Emotionen und die Beziehungsgestaltung eines Menschen. Für die Klient*in handelt es sich bei den Anschauungen jedoch nicht um Überzeugungen; für sie ist es einfach die Welt, wie sie ist. Und diese Welt wird im Normalfall nicht angezweifelt, ja normalerweise noch nicht einmal bemerkt.
Je weniger wir uns unserer Muster bewusst sind, desto mehr Einfluss haben sie auf uns. Es ist jedoch möglich, einen Zugang zu diesen tief in uns verwurzelten Erfahrungen zu erlangen, die unsere Verhaltensmuster und unsere Wahrnehmung bestimmen. Dies erreichen wir durch eine achtsame Beobachtung der gegenwärtigen Erfahrungen, die von diesen grundlegenden Überzeugungen gesteuert werden. Die Achtsamkeit ermöglicht es uns, Erfahrungen unmittelbar zu beobachten, anstatt sie nur gedanklich zu reflektieren. Das ist es, was Achtsamkeit zu einem so wirkungsvollen therapeutischen Instrument macht.

Unbewusste Anschauungen bewusst machen

Im Rahmen der Hakomi-Therapie ist es ein zentrales Ziel, diese unbewussten Anschauungen ins Bewusstsein zu bringen. Dadurch machen wir sie bewusst erfahrbar. Indem die Klient*in durch achtsame Selbstbeobachtung und bewusstes Erkunden ihrer inneren Erfahrungen sowie ihrer Reaktionen auf äußere Reize, in einem sicheren therapeutischen Raum die Möglichkeit erhält diese Anschauungen zu erkennen, können sie bearbeitet und transformiert werden. Durch das Entdecken und Erforschen dieser Anschauungen kann die Klient*in mehr Klarheit über sich selbst gewinnen, alte Überzeugungen hinterfragen und gegebenenfalls neue, gesündere Sichtweisen und Verhaltensmuster entwickeln.

Charaktertheorie

Grundlegende Anschauungen und die dazugehörigen inneren Verhaltenstendenzen bilden das sog. Kernmaterial. Diese Gedanken und Reaktionen zeigen sich in unserem Körper – zum Beispiel in unserer Körperhaltung, unserem Atmen oder unseren Spannungen. Sie wirken sich im wahrsten Sinne formend auf unseren Körper aus. Wenn wir das verstehen, ist es naheliegend, dass es bestimmte Arten von Erfahrungen gibt, die ähnliche Muster bilden. Das bedeutet, dass viele Menschen ähnliche Dinge erleben und – bei aller Individualität und Einzigartigkeit – doch ähnlich auf sie reagieren. Daraus entstand im Hakomi eine Charaktertheorie. Sie basiert auf der Erkenntnis, dass prägende Erfahrungen in der frühen Kindheit das Verhalten, die Emotionen, die Gedanken und die Beziehungsmuster eines Menschen im Erwachsenenalter beeinflussen. Diese Erfahrungen können förderliche oder einschränkende Auswirkungen auf die Entwicklung des Kindes haben und formen die individuelle Persönlichkeit eines Menschen.
Der Charakter eines Menschen zeigt sich beispielsweise in der Art, wie er Emotionen wahrnimmt, diese ausdrückt und auf sie reagiert. Oder auch wie jemand in Beziehungen agiert. Auch, wie ein Mensch sich bewegt, wie er atmet, seinen Körper wahrnimmt oder auf körperliche Empfindungen reagiert, wird durch den Charakter beeinflusst. Nicht zuletzt, wie ein Mensch denkt und was er vom Leben erwartet, findet darin seinen Ausdruck.

Orientierungshilfe für die Therapie

Charaktertheorie gibt der erfahrenen Therapeut*in eine Orientierungshilfe, um das Kernmaterial der Klient*in aufzuspüren und es durchzuarbeiten. Denn wenn wir verstehen, welche unbefriedigten Bedürfnisse, welche Verletzungen und Anpassungen die möglichen Ursachen für erlerntes Verhalten sind, können wir auf dieser Basis in der Therapie agieren. Dann können wir unsere Beziehung zu der Klient*in entsprechend gestalten und die Entwicklungsbedürfnisse und fehlenden Erfahrungen identifizieren.
Aus der Charaktertheorie ergeben sich Hinweise auf:

  • Das ursprüngliche Entwicklungsbedürfnis der Klient*in, das oft unterbewusst schlummert
  • Die ursprüngliche Verletzung, die entstand, als das Bedürfnis nicht befriedigt wurde
  • Das oft unbewusste Bemühen, das Bedürfnis doch noch irgendwie erfüllt zu bekommen
    und
  • Das Schutzverhalten, das ständig versucht zu verhindern, noch einmal so enttäuscht oder verletzt zu werden.

In Hakomi verstehen wir den Charakter nicht als etwas Krankhaftes. Stattdessen betrachten wir Charakter als einen kreativen Weg, wie jemand versucht, sich selbst zu schützen, besonders in schwierigen Situationen. Die Charaktertheorie hilft dabei, die gewohnheitsmäßig ablaufenden, neuronal geschalteten, konditionierten Muster zu verstehen. Ebenso hilft sie, unsere Reaktionen und die verschiedenen „Rollen“ oder Persönlichkeitsseiten, die wir haben, zu erkennen. Diese Muster bilden sich oft, wenn wir noch Kinder sind, und beeinflussen uns wie ein Schatten, der über unser Leben fällt.

Der Charakter deutet auf die Verletzungen

Charaktertheorie dient nicht dazu, um herauszufinden, was an einer Person falsch ist. Sie dient vielmehr dazu, allgemeine Muster von Verletzungen nachzuvollziehen und die Strategien, die Menschen entwickeln um damit umzugehen, zu erkennen. Das charaktergeleitete Verhalten mag aktuell hinderlich und einschränkend sein. Es stellte zum Zeitpunkt seiner Entstehung die bestmögliche Reaktion des heranwachsenden Menschen auf die bedrohliche Situation dar. Damals standen keine anderen Ressourcen zur Verfügung. Diese Erkenntnisse helfen uns, achtsam die Besonderheiten der inneren Welt unserer Klient*in genauer zu verstehen. Wir können ihr dadurch noch effektiver beistehen.

Experimente

Um Anschauungen bewusst zu machen, verwendet Hakomi-Therapie „Experimente“. Dies sind gezielte Techniken und Methoden, welche die der Therapeut*in entwickelt, um die Klient*in dabei zu unterstützen, sich bewusster mit ihren inneren Erlebnissen auseinanderzusetzen. Die Experimente werden individuell auf die Klient*in abgestimmt und basieren auf dem, was die Therapeut*in getrackt hat. Grundlage ist ein Verständnis der unbewussten Anschauungen, Muster und Emotionen, die das Verhalten und die Lebenserfahrungen beeinflussen. Die Therapeut*in beobachtet aufmerksam die nonverbalen und verbalen Äußerungen der Klient*in, um Hinweise auf unbewusste Prozesse zu erhalten. Ziel ist es, verborgene Aspekte ihrer emotionalen und psychischen Erfahrungen zu erkunden. Diese Experimente werden innerhalb eines einfühlsamen, liebevollen und achtsamen Rahmens durchgeführt, um eine sichere Umgebung für die Klient*in zu schaffen.
Sind die Experimente richtig eingesetzt, treffen sie in der Regel auf spontane Ablehnung. Diese Ablehnung wird im Hakomi als Barriere bezeichnet. Hakomi betrachtet das Auftauchen einer Barriere als einen Indikator dafür, dass ein Entwicklungsschritt unterbrochen wurde. Die Barriere soll vor dem Schmerz schützen, der empfunden wurde, als die ursprünglich ersehnte Erfahrung nicht gemacht werden konnte. Eine Barriere dient also als Schutz, Grenze oder Leibwächter. Gleichzeitig ist sie eine automatisierte Begrenzung, Einschränkung und Behinderung in der Möglichkeit das volle Potential zu entfalten.

Missing Experience – Erfahrungen nachholen

Ziel der Hakomi-Therapie ist die Transformation der alten Anschauungen und deren Integration in das aktuelle Leben der Klient*in. Eine bedeutende Rolle im Prozess der Transformation spielt im Hakomi die sog. „Missing Experience“. „Missing Experience“ bezeichnet eine Erfahrung, die in der Vergangenheit der Klient*in zutiefst ersehnt und benötigt wurde, um einen Entwicklungsschritt zu vollenden, die aber nicht stattgefunden hat. Im Rahmen der Hakomi-Therapie geht es darum, diese fehlende Erfahrung zu erkennen, anzuerkennen und nachholend doch noch zu erleben.
Indem die Klient*in sich bewusst wird, welche Erfahrungen in der Vergangenheit nicht ausreichend verarbeitet wurden, kann sie tiefer in das Verständnis der eigenen inneren Dynamiken eintauchen. Dies ermöglicht eine klarere Sicht auf die Ursprünge von bestimmten Denkmustern, Verhaltensweisen und emotionalen Reaktionen. Indem man die „Missing Experience“ mit Achtsamkeit und Mitgefühl erforscht, kann dies zu emotionaler Heilung führen.

Transformation und Integration

Ungeklärte Gefühle oder traumatische Erfahrungen können durch bewusstes Erleben und Anerkennung geheilt werden, was zu einer Befreiung von belastenden Mustern führt. Die Auseinandersetzung mit der „Missing Experience“ erlaubt es, tief verwurzelte Denk- und Verhaltensmuster zu erkennen und möglicherweise zu verändern. Indem man sich bewusst und in Achtsamkeit mit den Ursprüngen dieser Muster auseinandersetzt, eröffnet sich die Möglichkeit, gesündere Reaktionsweisen und eine freiere Lebensgestaltung zu entwickeln. Das Ziel ist es, die „Missing Experience“ bewusst zu erleben und zu integrieren. Dies bedeutet, sich den unterdrückten Emotionen, Erinnerungen oder unverarbeiteten Situationen zuzuwenden und ihnen mit Achtsamkeit zu begegnen. Integration erlaubt es, die energetische Ladung dieser Erfahrungen zu mindern und dadurch den Einfluss auf das aktuelle Leben zu verringern.

Zusammengefasst spielt die „Missing Experience“ im Hakomi eine Schlüsselrolle bei der persönlichen Transformation. Sie bietet eine Gelegenheit, sich den unverarbeiteten Aspekten der Vergangenheit zu stellen, sie zu verstehen, zu heilen und somit zu einem tieferen Selbstverständnis und positiven Veränderungen im Leben zu gelangen.
Die anschließende Integration dient der Festigung und neurologischen Verankerung der neuen Weltsicht.

Abbildung 2: Prozessverlauf einer Hakomi-Therapie

Hakomi – eine sanfte, effektive und tiefgreifende Therapie

Hakomi-Therapie ist äußerst effektiv. Nur ein, zwei Schritte, eine Frage, eine Geste, ein etwas längeres Verweilen bei der Erfahrung und wir sind beim Kern. Die beschränkenden Anschauungen sind auf einer sehr tiefen Ebene des Unbewussten wirksam. Und da Hakomi-Therapie ganz unten, an der Wurzel der Verletzung, ansetzt, können kleinste Veränderungen an dieser Stelle erhebliche Veränderungen in der Weltsicht, im Verhalten und Denken einer Person bewirken.

Die Hakomi-Therapie stellt eine bemerkenswerte körperorientierte Psychotherapie dar, die auf den Grundsätzen von Achtsamkeit, Gewaltlosigkeit und innerer Heilung basiert. Ihre fünf fundamentalen Prinzipien – Einheit, Organizität, Körper-Geist-Einheit, Achtsamkeit und Gewaltlosigkeit – bilden das Herzstück dieser einzigartigen Therapieform. Durch die bewusste Integration von körperlichen Empfindungen und achtsamen Prozessen ermöglicht die Hakomi-Methode eine tiefgreifende Selbsterforschung, emotionale Heilung und persönliches Wachstum. Das Konzept der „Loving Presence“ als mitfühlende Präsenz des Therapeuten schafft einen geschützten Raum für die Klienten, in dem sie ihre innersten Prozesse ohne Bewertung oder Druck erkunden können. Dieser Ansatz wird durch die moderne Neurowissenschaft, insbesondere die Polyvagal-Theorie, unterstützt, die betont, wie essenziell ein Gefühl der Sicherheit für eine erfolgreiche Therapie ist. Insgesamt bietet die Hakomi-Therapie eine effektive, tiefgreifende und ganzheitliche Möglichkeit zur persönlichen Transformation und inneren Heilung.